Herzliche Grüße von Weit Weg, sehr Weit Weg...

Plastronnadel

Well-Known Member
.... ein Unbeugsamer, ein Nachdenklicher und sehr oft Exzentrischer* möchte gerne seine Ansichten über Stil und Geschmack mit Euch teilen.

Es gibt ja so viele Dinge in diesen bewegten Zeiten die Diskutabel erscheinen.

Allen Ortes wird über Nachhaltigkeit salbadert! Doch um so mehr darüber in den Gazetten, dem Rundfunk und den Televisionsgeräten (inklusive diesem Internet) berichtet, geäußert und geschrieben wird, so scheint es zunehmend, um so mehr kommt die alltägliche Klamotte aus dem Schmelzofen (Stichwort: verklebter Anzug, Schuhausballungen aus Kunstfasserresten, usw.) direkt zurück in die Schmelze. Es schaudert einem nicht nur ob der schrecklichen Passformen, es mag durchaus Staturen geben wo diese Stücke wie die Sprichwörtliche Faust aufs Auge passen (ich lehne übrigens jegliche Gewalt gegenüber Mensch und Natur ab), sondern auch die irreparabilität dieser Dinge ist eine Schande.

Sind den nun Cowboy- und Goldgräberhosen, jetzt wo sogar Ed. Meier Sie (die Jeans) anbietet, in der klassischen Herrengarderobe angekommen? Die Ur-Denim aus USA von Levi Strauss gibt es ja wohl nicht mehr!? bzw. überzeugt mich deren Qualität schon sehr lange nicht mehr.

„Oha Er trägt Jeans!“ (Reusper, Reusper... Hüstel...). Vielleicht sind sogar seit längerer Zeit die Khakis und Chinos die neuen Denims? Oder doch etwa Cord und Moleskin.
Und der geneigte Anzugträger, seit kurzem sogar zu einem Schimpfwort verkommen, wenn nicht sogar ein Stigma, ist neuerdings der Revoluzer.
Der Che Guevara der Klamotte. Dank Pandemisch bedingten Hausarrest, neuerdings als Home-Office tituliert, mit selbiger Haarpracht geschmückt.


Es scheint, dem geneigten Betrachter und Beobachter, schon lange keine Mitte der Vernunft mehr zu geben. Übrigens Gesellschaftlich wie auch Unternehmerisch
(„das Ende naht!?“ NEIN!).


Auf der einen Seite der durch digitalisierte Hipster Typus mit der Plörre aus dem Plaste-Elaste-Papbecher und auf der anderen der Paleo-Baum-Kuschler mit obligatorischen handgedengelten Alpakamützchen. Normal ist wahrscheinlich in der Suppe auch nicht mehr definierbar. Ganz offensichtlich dreht sich der Wohlstand im Kreis.

ABER ist es den tatsächlich so Unvernünftig die Gegenstände des Alltags, und hierzu zählt nun einmal Die Bekleidung, so zu gestalten das sie Reparabel und Änderbar ist? Einen gestalterischen Anspruch hat, ohne gleich als Verkleidung wahrgenommen wird?
Ich habe mir mittlerweile ein regelrechtes Netzwerk von Reperatur- Änderungsbetrieben aufgebaut.


Und woher kommt eigentlich diese Neudeutsche Angewohnheit dem geneigten Dandy erklären zu müssen ein Anzug, ein Sakko etc. tragen doch nur (noch) Banker, Advokaten und vielleicht der ein oder andere Politiker. Obwohl doch die Ständische Kleiderordnung abgeschafft ist, übrigens zum großen Glück.

An dieser Stelle verweise ich zu gerne(!), an die Männer in Kongos Hauptstadt Brazzaville.
Die (vielleicht) letzten Angehörigen die in die Liga der Gentleman gehören.
Die eleganten Leute. Die Sapeur.


Bekleidung hat die Aufgabe uns vor Umwelteinflüssen zu schützen und der Schönheit des Menschen, um dies zu erkennen muss man nur die Plastiken der italienischen Meister studieren, zu schmeicheln.
Dies gilt im übrigen, nach meiner Überzeugung, auch für die Sportbekleidung, bis hin zum Actiongedöns.


Um zum Forumsgedanken zurückzukehren schlüpfe ich jetzt in meine gepflegte aber etwas ausgebeulte Moleskinhose, mein olles aber tolles Matrosenshirt und die alten Chukka‘s..... verdammt wo ist der passende Gürtel....

Dem glücklichen schlägt zwar keine Stunde, aber es ist nun Zeit meine Patchwork-Barbour zu Wachsen.

Bleibt also gesund und frohen Mutes. Alles Gute!
Eure Plastronnadel.


P.S.: ich suche übrigens eine schöne Leinenhose, die auch Bella Figura macht!?
Man kann über den Laden bestimmt geteilter Meinung sein, aber bei Manufactum gäbe es eine von Hiltl. Eigentlich ganz ansehnlich.
Leider liefern die ja Hosen nur noch gesäumt aus....
Ideen und Anregungen sind übrigens herzlich willkommen.



*dies sagt zu mindestens meine Umwelt von mir.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Habe als junger Mann im Baumarkt gejobt. Da gab es einen Spiegel zwischen Pausenraum und Marktfläche, auf dem stand: „So sieht Sie der Kunde“.

Diesen Satz einfach austauschen gegen: „Sind das Sie?“ Alles andere ergibt sich von selbst.
 
Es scheint mir so als könne man hier seine Beiträge nicht Editieren.
Technologisch gesehen nahe an der Schreibmaschine! So viel dazu das früher alles besser war...

Edit sagt: Gefunden! Heureka...
 
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