Hallo zusammen,
ich habe etwas überlegt, ob ich das hier posten soll, da es sich um Maßprojekte drehen wird, die bereits abgeschlossen sind.
Ich habe mich jedoch durchgerungen, es hier einzustellen, da es auch irgendwie nicht ins WTIH passt und ein eigener Thread denke ich nicht lohnt bzw. vor allem, weil ich auch einige Fragen habe, die mir die hier vielleicht eher aktiven Experten beantworten könnten, sofern sie möchten.
Und zwar habe ich vor etwa zwei Jahren begonnen, mich für alle möglichen sartorialen Themen zu interessieren, und es war recht schnell klar: Ich hab richtig Bock, zu SchneiderIn zu rennen und Maßkleidung auszuprobieren
Aus Gründen, deren Erwähnung eigentlich irrelevant für meine Fragen ist, könnte man sagen, dass das Budget hoch und gleichzeitig niedrig war. Jedenfalls hatte es sich vor etwa einem Jahr ergeben, dass ich eine lokale junge Maßschneidermeisterin anrief und nach Details zu ihrem Angebot bzw. ihren Fertigungsmöglichkeiten und Preisen befragte.
Ich entschied, dass das passen könnte und gab schließlich einen Mantel, eine Hose und ein Hemd in Auftrag.
Meine Hauptfrage dreht sich wesentlich darum, ob bzw. inwiefern man das Gefertigte mit "bespoke" betiteln würde.
Die drei Teile wurden genau nach meinen Ideen/Entwürfen angefertigt. Es wurde auch deutlich gesagt, dass es sich nicht um Maßkonfektion handelt, sondern die Schnitte für mich erstellt werden.
So weit, so eindeutig. Mir ist klar, dass "bespoke" sicherlich einer Dehnbarkeit unterliegt, es dürften ja schließlich nicht umsonst Begriffe wie "Vollmaß" oder auch "true bespoke" oder so durch die Gegend schwirren.
Mich würden nun diesbezüglich evtl. vorhandene Sichten auf meine Stücke interessieren, dabei sind folgende Details von Belang:
-Beim Maßnehmen wurden nicht 30 verschiedene Körpermaße genommen.
-Es war nur eine Anprobe nötig.
-Der Anteil an aufwendiger Handarbeit ist gering, zum Beispiel wurden bei Mantel und Hemd (wie vereinbart) Klebeeinlagen verwendet, keine Handstiche/-nähte bis auf die Knopflöcher/Knöpfe. Grundpreise für Hemd und Hose dürften bei etwa 250 Euro gelegen haben, irgendetwas in der Gegend, Preise letztendlich inkl. "Mehrarbeit" und Materialien bei um die 300 und 330 Euro oder so, was Hemd und was Hose war weiß ich nicht mehr genau. Hemdenstoff war von Caccioppoli, Hose glaube ich nichts mit besonders großem Namen. Beim Mantel sah es so aus: Grundpreis 550, Endpreis 900, wobei Knopflöcher 60 Euro ausmachten. Den genauen Preis der Materialien kann ich hier leider nicht nennen, aber es handelt sich um logischerweise preislich im genannten Rahmen angesiedelte hochwertige Stoffe, die aber eben nicht direkt von einer der führenden Webereien bezogen wurden und hunderte Euro pro Meter kosteten. Futterstoff ist Viskose, Oberstoff 80 Prozent Schurwolle, 20 Kaschmir.
Also ich hänge ein paar Fotos an, und mich würde wie gesagt brennend interessieren, was ihr in Kombination der aus den Fotos hoffentlich einigermaßen ersichtlichen Passform/-genauigkeit sowie Aufwandseinschätzung und Verarbeitungsqualität allg. und meinen Infos zu Verarbeitung und Preisen schließt, will meinen, ob ihr das bespoke oder etwas anderes nennen würdet, ob ihr es für einen budgetär guten Weg halten würdet usw. Ich hoffe, dass das anhand all dieser Informationen halbwegs sinnvoll möglich ist...
Bin gespannt!
Ich frage mich nämlich im Nachhinein mit mehr Wissen, mehr Abstand usw. selbst ein bisschen, wie ich die Erfahrung einschätzen sollte.
Erst Hemd und Hose, damit ich mich gleich zu Beginn für das ungebügelte Hemd entschuldigen kann
Der Stoff ist so dünn und optisch extrem schön, dass ich als chronisch Bügelfauler es als Sonderbehandlung sonst immer mache, wenn ich es denn mal wage zu tragen...
Rücken wohl krummer als beim Maßnehmen/Anprobe/als Orthopäden empfehlen.
Und der Mantel:
(linker Ärmel ist vom Selbstauslöserbetätigen hochgerutscht
)
(Die Option, den obersten Knopf offen zu lassen, war nicht ursprünglich angedacht, fand ich nachher aber garnicht so schlecht.)
Vielen Dank schonmal im Voraus für eventuelle Einschätzungen und Akzeptanz an diesem hochheiligen Ort
-Sebastian