Maßprojekte unserer Mitglieder

Ich wollte noch Bezug nehmen auf die Diskussion der letzten Tage, wie man handwerklich hochwertige Kleidung an den Mann bzw. die Frau bringt. Ich glaube das gezeigte Kleid verdeutlicht das "Problem". (Ich finde es übrigens großartig.)

Ich denke, dass für solche Kleidung ein Markt besteht. Der ist für diese Art der Vintagemode bestimmt nicht groß, mit etwas moderneren Schnitten und Stoffen wahrscheinlich größer. Was übrigens keine Kritik am Stil sein soll. Immerhin sind Frauen doch viel Stärker als Männer an Mode interessiert und von einer Freundin weiß ich, wie viele Frauen auch Probleme mit der Passform von RTW haben.

Wenn ich das ganze jetzt mal überschlage, 25 Stunden Arbeit, 50 € die Stunde, dazu der Stoff und die Steuer, dann sind wir schnell bei ca. 2000 € die eine Kundin auf den Tisch legen muss. Das ist eine ganze Stange Geld, die viele entweder nicht aufbringen können oder wollen. Bei Brautmode mag das anders sein, denn hier geht es immerhin um den schönsten Tag des Lebens und da schaut man nicht so stark aufs Geld. Was tun?

Warum überleben denn die ganzen neapolitanischen Schneider? Weil sich die dortige Bevölkerung reihenweise Anzüge für 3.000 € schneidern lässt? Wohl kaum. Viele machen ihre Trunkshows. Warum überlebt die Savile Row? Weil in London genug Geld und Nachfrage vorhanden, bzw. London ein internationaler Menschenmagnet ist, für Kunden die 6.000 € für einen Anzug ausgeben. Da kann Gütersloh nicht ganz mithalten. ;)

Der Prophet muss also zum Berg, dorthin gehen wo die Kundschaft ist. Ein Geschäft in London, Paris, Tokio oder New York eröffnen muss man nicht gleich aber das Thema Trunkshow fände ich einen Versuch wert. Entweder auf eigene Faust, was ich schwierig finde oder zusammen mit einem Herrenschneider. Dort sollen die Herren einfach ihren Frauen und Freundinnen Bescheid geben damit sie auch etwas Geld ausgeben sollen. Ob es Damenausstatter gibt die in dem Bereich etwas anbieten ist mir nicht bekannt, gibt es vielleicht auch.

Das Grundproblem ist, der Markt direkt vor der Haustür ist in der Regel für solche Produkte zu klein und damit muss man einfach sein Einzugsgebiet vergrößern. Und in Zeiten des Internet ist das im Grunde die ganze Welt.
 
Immerhin sind Frauen doch viel Stärker als Männer an Mode interessiert und von einer Freundin weiß ich, wie viele Frauen auch Probleme mit der Passform von RTW haben.

Ich frage mich seit einiger Zeit, warum es für Damen so wenig MTM bzw. MTO gibt. Standardteile (Röcke, Hosen, Kleider) für die man einen bestimmten Stoff und ein paar Details auswählt, so wie wir das mit Blazern, Hemden und Anzügen machen. Das gleiche gilt für Schuhe. Meine Partnerin hätte auch gern ein DeFumo oder Vass.
 
Ich frage mich seit einiger Zeit, warum es für Damen so wenig MTM bzw. MTO gibt. Standardteile (Röcke, Hosen, Kleider) für die man einen bestimmten Stoff und ein paar Details auswählt, so wie wir das mit Blazern, Hemden und Anzügen machen. Das gleiche gilt für Schuhe. Meine Partnerin hätte auch gern ein DeFumo oder Vass.
Es besteht vermutlich wenig Bedarf danach..., zumindest in meiner Altersgruppe ist es auch so, dass möglichst wenig Geld für Kleidung ausgegeben werden will, entsprechend wird dann das getragen, was "eben da ist".
Wenn etwas wirklich nicht passt wird halt etwas Anderes gekauft, witzigerweise werden oft einfach Herrensachen getragen, da kommt man bei bestimmten Größen und Körperformen auch super hin, fällt auch nicht unbedingt auf.
Bei "Älteren" wird es aber wahrscheinlich anders sein, wenn da ein Wissen drüber besteht hätte sowas sicherlich Erfolg.
Ich weiß allerdings nicht, wie es aussieht, wenn es um das "sich leisten wollen" geht, ist bei den meisten Herren ja ähnlich...
Bei Schuhen gibt es ja Lichtblicke, Urban hat hier mal ein paar Schuhmacher vorgestellt, die auch Damenschuhe machen, im Zeitalter von Sneakern ist das aber auch alles schwierig, ich sage nur "Unisex Passform"...
 
Also die Nummer „Standard-Teile wie Bluse, Rock und Blazer in Maßkonfektion“ scheinen für Maßkonfektionäre wie Dolzer unf Kuhn aber zu funktionieren. Ich weiß leider nicht wie gut, oder wie schlecht, aber zumindest bespielen das Feld beide seit Jahren.
 
Ok ein Weg in diese Richtung hat sich mir jetzt geboten. Ein co work mit einer netten Dame aus Paris mit dem Abschluss auf der pitti in Florenz. Sie findet Gefallen an meiner Kleidung. Aber mehr möchte ich dazu erstmal nicht sagen.
Das obige Kleid ist ja auch nur für mich. Das gibt es demnächst in noch etwas freundlicherer Abwandlung ;) jedoch mache ich das erste Teil meistens für mich, ein Musterteil quasi. Per Auftrag mache ich auch Etui Kleider. Aber nicht für mich. Ich bin Fahrrad Fahrerin ;)
 
Noch ein kleiner Fortsatz zum letzten Beitrag: meine hier gezeigte Kleidung ist meistens für mich. Ich würde es nicht wagen, zu erwarten, dass jmd exakt das und auch noch als maßanfertigung von mir haben möchte. Es ist ein bestimmter Stil mit dem man sich wohlfühlen muss. Und ich habe Phasen, wo ich auch drauf verzichten kann. Aber auch welche so ich es täglich trage.
 
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