Tweed Magazin

Habe mal verglichen. Zieht man jeweils die Anzeigeseiten ab, hatte die letzte "alte" TWEED-Ausgabe 119 Seiten, die neue hier 93, macht 22% weniger Inhalt. Durch einen Zuwachs an Qualität wird das auch nicht ausgeglichen - im Gegenteil. Krasses Beispiel: auf den Seiten 22-25 ist vier Mal derselbe Milton-Trenchcoat zu sehen, dazu kaum Text, nur ein paar Bildunterschriften. Auch sonst in das Magazin noch "bildlastiger" geworden als es dies ohnehin schon war. War nach einer guten halben Stunde durch. Und das für den gewohnten Preis von € 9,80 - das ist es aus meiner Sicht nun definitiv nicht mehr wert.

"Das meiste ist so, wie Sie es kannten", "TWEED wird mindestens so interessant, informativ und unterhaltsam, wie das alte TWEED war", meint der neue Chefredakteur? Leider nicht.
 
Es ist schade. Zumal es in Sachen Schneider, Bespoke, MTM und Startups in Deutschland so richtig was getan hat die letzten zwei drei Jahre. Und gerade jetzt in/nach Corona wäre etwas Schützenhilfe von den Printmedien sehr hilfreich und eine win-win Situation.

Man kennt ja hier im Forum u.A. Sebastian Hoofs und seine tolle Arbeiten. Und es gibt in Deutschland noch ein Dutzend mehr, die sich alle durch ganz eigene Besonderheiten auszeichnen. Eins zwei Jahre sollte man die Hefte füllen können mit den Geschichten um die “echten Schneider“ in Deutschland. :)
 
Ob Bespoke oder Suit-Supply, ich finde, dass sich TWEED nicht noch mehr auf den Outfit-Sektor fokussieren sollte. Stil und Lebensart umfassen weitaus mehr ... Die Rubriken Living, Culture, Investment, Sports usw. haben sie jetzt ja offenbar ganz plattgemacht ...
 
Es stellt sich die Frage nach der eigentlichen Zielgruppe dieses Magazins. Herrenmagazine mit Autos/Zigarren & Co. gibt es mehr als genug. Ob man so ein Blatt nur mit Anzügen füllen kann wage ich mal zu bezweifeln. Zumal die Verkaufszahlen für Anzüge in Deutschland in den letzten 10 Jahren um 80% eingebrochen sind. Diese Zielgruppe wird nicht gerade größer. Vor allem die Zielgruppe derer, die den Anzug nicht nur als lästige Arbeitsklamotte sehen, sondern aus Lust gerne tragen. Eine Anzugbeartung zwsichen Suitsupply und Bespoke finde ich zwar spanned. das ist aber auch schon rechter großer Spagat. Es bleibt spannend. Ich wünsche den Machern viel Glück.
 
Ich denke, gerade jetzt, mit Home Office & Co., gäbe es sehr interessante Geschichten zu schreiben und zu diskutieren ...

Das es einen Wandel gibt ist klar.
Das Corona ihn beschleunigt hat ist klar.

Aber genau das ist ja ein riesen Thema für längere Zeit ... plus die Hardliner zum Thema klassische Mode, die es bis zuletzt geben wird.
 
Zum Beispiel, dass Tailoring nicht nur Business Anzüge bedeutet. Sondern dass neu gedacht werden kann, wenn es darum geht. Baumwolle statt Kammgarn, unlined statt Schulterpolster. Nur zwei Beispiele.
 
Na ja, die Frage stellt sich trotzdem, ob man damit 90seitige Magazine mittelfristig füllen kann (zumal Freizeitkleidung oder "Casual Style" von den meisten Menschen doch eher günstiger als "tailored" gekauft wird...würde ich mal tippen).
 
Es ist wie bei vielen Magazinen die ein Hobby bedienen, irgendwann wiederholen sich über Jahre die Themen. Im Frühjahr Polohemden, im Herbst Pullover, dazwischen mal Schuhe usw.

Letztlich lernt man als Enthusiast nichts neues mehr kennen, denn die Anzeigenpartner geben oftmals den Ton an.

Wirklich kleine Handwerksbetriebe, wie Sie oftmals hier zu finden sind, werden über die Jahre kaum noch vorgestellt.

Zu mindestens habe ich diese Erfahrung bei einigen Magazin schon so erlebt.
 
Wirklich kleine Handwerksbetriebe, wie Sie oftmals hier zu finden sind, werden über die Jahre kaum noch vorgestellt.
Das liegt natürlich daran, dass ein redaktioneller Beitrag fast immer an eine Werbeschalte gekoppelt ist.
Dieses Invest lohnt meist aus zwei Gründen nicht, da wäre einmal das Finanzielle - hier ist es leider so, dass der typische Leser bei dem Thema eben nicht der typische Kunde beim echten Schneider ist.

Dann ist es so, dass sich die traditionellen Handwerker nicht unbedingt in Magazinen präsentieren wollen, die auf deren nächsten drei Seiten sich ein Wochenendgeschulter MTM Spezialist austobt. Auch wenn er es gut macht.

Das Heft müsste daher klarer Profil zeigen.
 
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