Erfahrung mit Anzügen von "Regent"

Mann Mann Mann....diese ganzen spekulativen Kalkulationen kann man sich glaube ich getrost sparen.
Ach nein. Warum denn? Wenn nicht hier und jetzt und von Liebhaber und Kunden und Nichtkunden ...

Es ist viel banaler. Regent war seit 20 oder sogar 30 Jahren nicht erfolgreich und ist von einer Insolvenz in die die Nächste gerutscht.
Das lässt sich fast nicht schönreden. Ich versuche es trotzdem :)
Besitzer spielen eine wichtige Rolle was den Erfolg angeht. Wenn ein Besitzer seine eigene Marke aufwerten will und nur auf das Know How aus ist, wird es schwierig. Wenn ein Besitzer sich nicht auskennt, es gut meint, aber letzten Ende nicht dem Atem hat, wird das schwierig. Und wenn dann Besitzer meinen ohne direktes Invest was weh tut das Produkt auf ganz andere Wege zu bringen, dann wird das eben auch schwierig. Unter jedem Besitzer wurde aber auch dazugelernt.

Es gab noch kein Besitzer der Regent einfach Regent sein lassen wollte. Ein Anzug. Ein Anzug der bequem und hochwertig ist. Ein Anzug der ein unglaublich gutes Preis Leistung Niveau hat, gemeßen an der Produktqualität.
Kein Anzug für jeden, ein Anzug ab Abteilungsleiter, Richtung Vorstand.

Nochmal; niemand hatte am Anzug etwas auszusetzen. Regent lief Jahrzehnte erfolgreich neben den modischen Italiener und konservativen Engländern. Fehler wurde im Management, Marketing und sicherlich Verkauf gemacht.
Dann kommt jemand, und was wird neu gemacht... das Produkt^^ Sorry, was soll das. Niemand hätte was gegen Optionen wie neapolitanischen Ärmeleinsätze oder sexy geschnittene Anzüge ... das sind Optionen und Maße die man machen oder lassen kann ... aber man hat den einst so bequemen und gut sitzenden Anzug völlig verunstaltet in den Jahren, weil man ihn italienischer und moderner und jünger und was weiß ich nicht alles machen wollte ... WARUM? Es lag doch nie am Produkt, dass es nicht lief ... naja.

Keiner hat es bisher geschafft die Marke wieder nach oben zu bringen. Daher ist sie meiner Meinung nach noch nicht verbrannt!
Keiner hat sich weit genug geöffnet um den immer mehr wachsenden PrivatLabel Markt zu bedienen (Lohnkonfektionär).
Keiner hat ernsthaft in Asien und Amerika genügend Wind gemacht. Die Ansätze waren zu halbherzig.
Keiner hat eigene Stores eröffnet.

Die Zahl derer, die ab 2500 Euro für einen Anzug ausgeben ist verschwindend gering. Wieviel Herrenausstatter in deutschland gibt, die so ein Produkt erfolgreich platzieren können? Auch die "neue Lust am Anzug", die durch die vielen Maßkonfektionäre, und auch durch so ein Forum, ein wenig suggeriert wird, darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß immer weniger Menschen Anzug tragen und die klassische Herrenmode eigentlich ein Auslaufmodell ist. Und made in Germany wollen ja auch viele von uns eher seltener bezahlen ......
Ist das so? Kiton hat in den letzten sieben Jahren Jährlich rund 10 Millionen mehr gemacht ... standen 2017 um die 125Millionen ... Brioni, Zegna und Co. sind oft schwierig, da sie nicht mehr für sich alleine stehen ... aber da hört man auch nur Gutes was Umsätze angeht (wenn man mal die Immobilien Spekulationen in Italien ausklammert).
Kuhn und Dolzer verkaufen schon lange nicht mehr nur 700€ Anzüge, sondern auch mal doppelt und dreimal so teure Teile. Cove und andere Ateliers bieten ebenso immer öfter Produkte in Richtung Handmade oder hochwertige Tuche an. Kleinere Schneider verkaufen aktuell recht gut wieder Bespoke im sehr hochwertigen Bereich.

Viele der Anzüge die in der Arbeitswelt weggefallen sind, sieht man Abends in den Städten. Dort wird wieder viel mehr auf klassische Herrenmode gesetzt. Da macht ein Hemd und ein Sakko wieder mehr Eindruck als ein Gucci TShirt oder Camp David Jacke.

Keine Frage, die Mode wandelt sich. Aber vor jedem Aus kommt immer ein Hoch! Und dies wird wohl noch mind. 10Jahre anhalten. Und wie es dann weiter geht wird man sehen. Sicherlich wird diese Mode dann aber auch produziert von Regent aus Weißenburg! Denn kleine Hersteller sind flexibler. :D
 
Zu den wirtschaftlichen Hintergründen, die hinter der jetzigen Situation stehen, habe ich nicht viel zu sagen, aber hierzu:

Sorry, was soll das. Niemand hätte was gegen Optionen wie neapolitanischen Ärmeleinsätze oder sexy geschnittene Anzüge ... das sind Optionen und Maße die man machen oder lassen kann ... aber man hat den einst so bequemen und gut sitzenden Anzug völlig verunstaltet in den Jahren, weil man ihn italienischer und moderner und jünger und was weiß ich nicht alles machen wollte ...

Da bin ich völlig bei dir. Die Regent Anzüge sehen (seit wann, weiß ich gar nicht) aus wie jeder andere Anzug, den ich im Kaufhaus kaufen kann. Da sind für mich dann auch Handarbeit und "Made In Germany" keine Kriterien. Bei Eduard Dressler das gleiche Problem, alles eng, schmal, kurz. Regular Fit heißt es dann trotzdem, warum auch immer.

Keine Frage, die Mode wandelt sich. Aber vor jedem Aus kommt immer ein Hoch! Und dies wird wohl noch mind. 10Jahre anhalten. Und wie es dann weiter geht wird man sehen. Sicherlich wird diese Mode dann aber auch produziert von Regent aus Weißenburg! Denn kleine Hersteller sind flexibler. :D

Siehst du das wirklich so? Der Kanal Sartorial Talks hat dazu mal ein Video gemacht. Man kann daraus folgern, dass es die Hersteller auf einen harten Kern herunterbrennt, der Produkte macht, die den "Sartorial-Anhängern" gefallen, nicht mehr dem Mainstream oder den "Modemachern".
 
Siehst du das wirklich so? Der Kanal Sartorial Talks hat dazu mal ein Video gemacht. Man kann daraus folgern, dass es die Hersteller auf einen harten Kern herunterbrennt, der Produkte macht, die den "Sartorial-Anhängern" gefallen, nicht mehr dem Mainstream oder den "Modemachern".
Ich muss zugeben, dass mein Englisch nicht ganz so gut ist. Werde mir das Video morgen nochmal in Ruhe anschauen.

Ich sehe es halt alltäglich, wie die Konzepte und Neuausrichtung auf Gruppen und Menschen ausgerichtet werden, die weder bisher zum Umsatz beitrugen, noch zukünftig potenzielle Kunden wären^^

Ein typischer Regent Kunde liest weder in Foren noch hat er als Hobby Kleidung. Viele wussten gar nicht wirklich, was für ein tolles Teil an ihnen hängt :D

Auf ein Hinweis wie „schauen Sie mal die Knopflöcher, die sind mühevoll mit Hand genäht...“ kam nicht nur einmal die Antwort „echt? Haben die da keine Maschinen bei Regent“ :D

Der Mann trug Regent, weil natürlich die hervorragende Qualität dem Ruf vorauseilte. Aber auch weil er schlicht und bequem war. Ein echtes Arbeitstier! Zudem in den besten Häusern unter kompetenter Beratung zu kaufen war.

Made in Germany ist kein Zugpferd mehr, dass stimmt schon seit einigen Jahren.
Aber jeder der in einen alten Schnitt 7 schlüpft und sich wunderte wie ein so körpernahes Teil so bequem sein konnte, war überzeugt! Und der Preis, ein ganzes Eck günstiger als ein Kiton oder Brioni! Warum sollte man bitte keinen Regent kaufen??

Der Schneider bestimmt den Schnitt! Da muss investiert werden (eigene Shops).
Das Tuch und der Griff wirbt für sich. (Da nehm ich doch lieber solide englische Stoffe und nicht so italienische Leichtgewichte!)
Und die Machart tut den Rest (hohe Qualität wie gewohnt und dann schön leicht verarbeitet, auch mal ohne Watte und ganz leichte Einlagen).
 
Ach nein. Warum denn? Wenn nicht hier und jetzt und von Liebhaber und Kunden und Nichtkunden ...


Das lässt sich fast nicht schönreden. Ich versuche es trotzdem :)
Besitzer spielen eine wichtige Rolle was den Erfolg angeht. Wenn ein Besitzer seine eigene Marke aufwerten will und nur auf das Know How aus ist, wird es schwierig. Wenn ein Besitzer sich nicht auskennt, es gut meint, aber letzten Ende nicht dem Atem hat, wird das schwierig. Und wenn dann Besitzer meinen ohne direktes Invest was weh tut das Produkt auf ganz andere Wege zu bringen, dann wird das eben auch schwierig. Unter jedem Besitzer wurde aber auch dazugelernt.

Es gab noch kein Besitzer der Regent einfach Regent sein lassen wollte. Ein Anzug. Ein Anzug der bequem und hochwertig ist. Ein Anzug der ein unglaublich gutes Preis Leistung Niveau hat, gemeßen an der Produktqualität.
Kein Anzug für jeden, ein Anzug ab Abteilungsleiter, Richtung Vorstand.

Nochmal; niemand hatte am Anzug etwas auszusetzen. Regent lief Jahrzehnte erfolgreich neben den modischen Italiener und konservativen Engländern. Fehler wurde im Management, Marketing und sicherlich Verkauf gemacht.
Dann kommt jemand, und was wird neu gemacht... das Produkt^^ Sorry, was soll das. Niemand hätte was gegen Optionen wie neapolitanischen Ärmeleinsätze oder sexy geschnittene Anzüge ... das sind Optionen und Maße die man machen oder lassen kann ... aber man hat den einst so bequemen und gut sitzenden Anzug völlig verunstaltet in den Jahren, weil man ihn italienischer und moderner und jünger und was weiß ich nicht alles machen wollte ... WARUM? Es lag doch nie am Produkt, dass es nicht lief ... naja.

Keiner hat es bisher geschafft die Marke wieder nach oben zu bringen. Daher ist sie meiner Meinung nach noch nicht verbrannt!
Keiner hat sich weit genug geöffnet um den immer mehr wachsenden PrivatLabel Markt zu bedienen (Lohnkonfektionär).
Keiner hat ernsthaft in Asien und Amerika genügend Wind gemacht. Die Ansätze waren zu halbherzig.
Keiner hat eigene Stores eröffnet.


Ist das so? Kiton hat in den letzten sieben Jahren Jährlich rund 10 Millionen mehr gemacht ... standen 2017 um die 125Millionen ... Brioni, Zegna und Co. sind oft schwierig, da sie nicht mehr für sich alleine stehen ... aber da hört man auch nur Gutes was Umsätze angeht (wenn man mal die Immobilien Spekulationen in Italien ausklammert).
Kuhn und Dolzer verkaufen schon lange nicht mehr nur 700€ Anzüge, sondern auch mal doppelt und dreimal so teure Teile. Cove und andere Ateliers bieten ebenso immer öfter Produkte in Richtung Handmade oder hochwertige Tuche an. Kleinere Schneider verkaufen aktuell recht gut wieder Bespoke im sehr hochwertigen Bereich.

Viele der Anzüge die in der Arbeitswelt weggefallen sind, sieht man Abends in den Städten. Dort wird wieder viel mehr auf klassische Herrenmode gesetzt. Da macht ein Hemd und ein Sakko wieder mehr Eindruck als ein Gucci TShirt oder Camp David Jacke.

Keine Frage, die Mode wandelt sich. Aber vor jedem Aus kommt immer ein Hoch! Und dies wird wohl noch mind. 10Jahre anhalten. Und wie es dann weiter geht wird man sehen. Sicherlich wird diese Mode dann aber auch produziert von Regent aus Weißenburg! Denn kleine Hersteller sind flexibler. :D
 
Keiner hat sich weit genug geöffnet um den immer mehr wachsenden PrivatLabel Markt zu bedienen (Lohnkonfektionär).

Mit dem Markt der MTm-Geschäfte sieht das etwas anders aus. Der Kostendruck zwingt beispielsweise Firmen wie COVE vom deutschen Hersteller Scabal (der nochmal deutlich günstiger ist als Regent) zu einem polnischen Anbieter zu wechseln. Regent als Lohnanfertiger für einen MTM-Shop ist völlig absurd. Viel zu teuer, viel zu unflexibel und null Marketingsupport.


Ist das so? Kiton hat in den letzten sieben Jahren Jährlich rund 10 Millionen mehr gemacht ... standen 2017 um die 125Millionen ... Brioni, Zegna und Co. sind oft schwierig, da sie nicht mehr für sich alleine stehen ... aber da hört man auch nur Gutes was Umsätze angeht (wenn man mal die Immobilien Spekulationen in Italien ausklammert).
Kuhn und Dolzer verkaufen schon lange nicht mehr nur 700€ Anzüge, sondern auch mal doppelt und dreimal so teure Teile. Cove und andere Ateliers bieten ebenso immer öfter Produkte in Richtung Handmade oder hochwertige Tuche an. Kleinere Schneider verkaufen aktuell recht gut wieder Bespoke im sehr hochwertigen Bereich.

Hier werden viele Dinge vermischt ...."hochwertige Tuche" bei COVE werden sicherlich angeboten. Die machen am Gesamtanzug nur einen Bruchteil der Kosten am Anzug aus im Vergleich zu den Anfertigungskosten für einen Regentanzug.
Zegna fertig sein MTM-Programm nicht als handmade.
Kuhn & Cove verkaufen ihre Anzüge nicht nur für 700 Euro - das ist völlig richtig erkannt. Sie wollen aber billiger einkaufen - COVE - Anzüge kosten die Firma 100 Euro Produktionskosten in Polen - handmade etwas Aufschlag. Das ist deutlich billiger als ein Regentanzug, der mit dem 10x Faktor zu Buche schlägt. Deshalb verdient COVE Geld - Regent nicht.


ich kenne einige MTm-Anbieter, die "handmade" Anzüge anbieten - sie alle eint eine Aussage: MTM-handmade ist ein verschwindent geringer Anteil, von dem kein Geschäfts überleben kann.

Ist ja eigentlich auch logisch. Für den Preis eines Regent MTM-Anzug bekommt man fast schon einen richtigen Maßanzug.

Viele der Anzüge die in der Arbeitswelt weggefallen sind, sieht man Abends in den Städten. Dort wird wieder viel mehr auf klassische Herrenmode gesetzt. Da macht ein Hemd und ein Sakko wieder mehr Eindruck als ein Gucci TShirt oder Camp David Jacke.

Das ist leider auch nicht die ganze Wahrheit. Klassische Herrenmode ist ganz klar auf dem Rückzug. Es gibt zwar soetwas wie die "neue Lust am Anzug", das ist jedoch kein Massenphänomen. Und schon garnicht für Luxussakkos.

Diese Kunden kaufen größtenteils keine Regent (oder Kiton oder Brioni) - Sakkos für 1500 bis 2000 Euro.

Keine Frage, die Mode wandelt sich. Aber vor jedem Aus kommt immer ein Hoch! Und dies wird wohl noch mind. 10Jahre anhalten. Und wie es dann weiter geht wird man sehen. Sicherlich wird diese Mode dann aber auch produziert von Regent aus Weißenburg! Denn kleine Hersteller sind flexibler. :D

Auch das ist leider zu kurzsichtig. In 10 Jahren wird MTM der Standard im Textilhandel sein. Daß was heute kleine Ateliers anbieten wird dann für viele Produkte Standard sein. Im Shop wirst Du gescannt, wählst Stoffe aus und siehst an Bildschirmen Projektionen, wie Du in diesen Kleidungsstücken aussiehst. Die Scannerdaten gehen just in time in den Produktionsbetrieb
 
Ich sehe es halt anders. Es stellt sich mir auch täglich anders da. Aber auch wenn ich eine ganz andere habe, akzeptiere ich natürlich deine Meinung :)
 


Liest sich eher wie eine Pressemitteilung denn wie ein journalistischer Artikel. Wenn dann noch so ein Schwachsinn wie "Zachert ist bereits rückwirkend seit dem 1. Februar der neue Eigentümer von Regent" kommt, zweifelt man leider auch etwas an der Qualität des restlichen Inhalts.

Ungeachtet dessen wünsche ich dem Unternehmen alles Gute und hoffe, dass die Sanierung diesmal dauerhaft gelingt.
 
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