Lieblingsduft?

lord_byron

Member
Einige der Mitglieder dieses Forums scheinen eine recht ansehnliche Sammlung an exklusiven Düften zu besitzen. Im "Wonach dufte ich heute"-Thread ist zu lesen, dass viele beinahe täglich einen anderen Duft auflegen und je nach Stimmung oder Laune auf ein ganzes Arsenal an Möglichkeiten zurückgreifen können.

Nun ist Vielfalt und Abwechslung natürlich wichtig, dennoch interessiert mich ob es unter diesen täglich wechselnden Wässerchen und Parfums einen Duft gibt, der es ihnen besonders angetan hat, sie schon lange begleitet, oder einen, der das absolute Nonplusultra ist, die Geruchsnerven in Exstase versetzt oder eventuell einfach ihrer Meinung nach fast immer passt?
 
Mein eindeutiger Lieblingsduft ist Spanish Leather von Truefitt & Hill. Nicht weit danach kommt aber der gleichnamige von Trumper. Von letzterem Parfümeur mag ich auch noch Bay Rum sehr gerne und im Sommer Extract of West Indian Limes, das jedoch ziemlich schnell verfliegt.
 
Also zur Zeit ist das Hugo Element mein absoluter Lieblingsduft. Ich finde den Duft wirklich sehr angenehm und auf keinen Fall zu aufdringlich!
 
Ich bin ja - etwas Branchenunüblich - ein Vertreter des Signaturedufts. Also so wie es früher nicht unüblich war. Der Duft war Teil der Person und wurde nicht ständig gewechselt.

Meine beiden Signaturedüfte sind im Sommer Uden von Xerjoff und im Winter Fars aus der Oud Stars Serie von XJ.

P.S. In einem Interview sagte einmal Frau Gürtler vom Hotel Sacher in Wien - seit Jahre treue Trägerin von Teint de Neige von Lorenzo Villoresi - scherzhaft. Die Angestellten würden sie bereits riechen bevor sie Sie sehen.
 
Ich bin ja - etwas Branchenunüblich - ein Vertreter des Signaturedufts. Also so wie es früher nicht unüblich war. Der Duft war Teil der Person und wurde nicht ständig gewechselt.

Ich wusste gar nicht, dass es für diese Art, einen Duft zu benutzen, einen Namen gibt. Die Bezeichnung 'Signaturduft' leuchtet ein und ist ein schönes Konzept. Im Grunde sagt mir persönlich diese Art mehr zu als das tägliche Wechseln.

Allerdings muss der gemeine Anfänger, zu denen ich mich zähle, natürlich eine ganze Menge an Düften probiert haben, bis er einen (oder zwei) gefunden hat, die er sozusagen 'heiratet'. Und das kann dauern.
 
... Der Duft war Teil der Person und wurde nicht ständig gewechselt. ...
So sehe ich das auch heute noch.

Kleine Jungen, die sich noch nicht gefunden haben, duften jeden Tag anders. Bei gestandenen Männern empfinde ich das eher als lächerlich.

Als ganz schwierig empfinde ich die Gratwanderung, wie stark "Mann" nach Parfum riechen sollte.

Meine Fragen:

a.) Ist es morgens zu stark?

b.) Riecht es über mittag noch?

c.) Nimmt es am spätnachmittag oder abend noch jemand wahr?

d.) Legt man zwischendurch nochmals nach?

e.) Was ist mit Düften, die alle anderen Düfte erschlagen? Du sitzt mit 30 Personen in einem Raum und man riecht nur Deinen "Capitol-Duft". Spätestens nach einer halben Stunde riechen alle so wie Du.

f.) Solange nur 1 "Capitol-Duft" alle anderen übertrumpft, geh es ja. Wenn aber 2-3 "Capitol-Düfte" im Raum sind, stink's auf einmal wie Gülle.

Ich würde mich freuen, wenn wir das Thema Duft bzgl. der o.g. Punkte an Hand konkreter Düfte verfeinern könnten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kleine Jungen, die sich noch nicht gefunden haben, duften jeden Tag anders. Bei gestandenen Männern empfinde ich das eher als lächerlich.

Das ist mir zu einfach. Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob man Parfüm als Identitätsmerkmal betrachtet, was, wie Grimod bemerkt hat, im 20. Jahrhundert nicht unüblich war, oder als Stilmittel, also als Teil der ja auch wechslenden Garderobe. Ich bekleide mich mit Parfüm ergänzend zu meinem jeweiligen textilen Outfit und in Abstimmung mit Anlass, Örtlichkeit, Jahreszeit, persönlicher Stimmung. So gesehen nehme ich Parfüm weniger ernst, nicht als Spiegel meines Seins, sondern schlicht als Accessoire, mit dem ich mein Erscheinungsbild inszeniere.

Theorielastig betrachtet kann in der Tat der "signature scent" Ansatz auch korrespondierend zu einem modernen kohärenzbasierten Ich-Verständnis gesehen werden. Wenn man dagegen postmodern vom Ich als changierendem Rollenspiel ohne festen Kern ausgeht, wäre eine Duftmonokultur wenig sinnstiftend...

Im übrigen sollte Parfüm niemals penetrant wirken, sondern dezent unterstreichen, sowie man sich auch nicht von seiner Garderobe tragen lassen sollte. Dosierungen sind allerdings sehr (sub)kulturspezifisch.

Wenn ich mich auf einen Duft beschränken müsste wäre es vermutlich Acqua di Parma Colonia - ein leichtes Cologne geht immer, aber es hat genügend florale Elemente und Substanz um auch zum Smoking zu passen.

De facto würde ich niemals auf den Genuss der Parfümvielfalt verzichten, sowenig wie auf Viefalt von Speisen oder Musik, aber ich betrachte mich da nicht als repräsentativ :rolleyes:
 
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